Die Sprachgestaltung/Sprachtherapie wurde entwickelt auf Grundlage der anthroposophischen Forschung zur Menschen- und Weltenkunde. Sie geht davon aus, dass die Sprache wie die Lebenskraft im Menschen angelegt ist: Jeder Mensch hat, weil er Mensch ist, alle sprachlichen Gebärden und Ausdrucksmöglichkeiten in sich, braucht aber zu ihrer Entfaltung sprechende Menschen in der Umgebung. Im ersten Jahrsiebent bildet sich das Kind über die Nachahmungskräfte an den Vorbildern der Umgebung und findet sich so in die Welt hinein, insbesondere bildet es seinen physischen Leib aus. Es entwickelt sich am gesündesten, wenn es Nachahmenswertes in der Umgebung erlebt und Freude an der Welt entfalten kann.
Der/Die SprachgestalterIn/SprachtherapeutIn hat sich die Geistgesetzmäßigkeiten der Sprache gründlich erarbeitet und kann so dem Kind im Vorsprechen Anregung geben, die Sprache zu ergreifen. Laute, Ansatzbereiche, Wort- und Satzgebärden werden vom Kind in besonderer Weise erlebt, wenn sie ihm aus der gestalteten Sprache gesprochen werden. Der/Die SprachgestalterIn verbindet sich im Innersten mit der jeweiligen Sprachegebärde und wird so schöpferisch tätig. Wird beispielsweise ein Laut, den ein Kind immer noch nicht spricht, diesem Kind von dem Sprachgestaltenden innerlich tätig gesprochen, kann das Kind diese Tätigkeit nachahmen und sich auch mit dem Laut verbinden. Die Sprachwerkzeuge entwickeln sich dann an dieser inneren Tätigkeit des Kindes im Zusammenhang mit dem Laut.
Die Heilung eines jeden Sprachhindernisses liegt in der Sprache selbst: Die sprachlichen Elemente wie Laute, Silben, Wortgebärden, Satzgebärden und Rhythmen werden dem Kind je nach Notwendigkeit entgegengebracht. Auf diese Weise kann bei allen sprachlichen Hindernissen die Sprache selbst ihre heilende Kraft entfalten. Die gestaltete Sprache erreicht den Menschen im Innersten.